SCIFI PUNK 10/25

Vom 02. März 12.025

Warum dieses Datum? Mehr Infos


Der Inhalt dieser Ausgabe

  1. Netzfundstücke
  2. Tiny Tale: Titanic
  3. Fakt: Schall im All
  4. Buchtipp: Starship
  5. Video: Tunnelen

NETZFUNDSTÜCKE

In den Tiefen des Internets gibt es viel Sci-Fi-Zeugs zu entdecken. Mich hat diese Woche folgendes begeistert:

Interview: Aiki Mira über das Genre Sci-Fi

Die taz hat letztes Jahr Aiki Mira interviewt. Dort erzählte die Autorin von Science-Fiction-Romanen wie Neongrau und Proxi, warum Science-Fiction wichtiger denn je ist und wie sie selbst in ihren Werken versucht, Lösungsansätze statt nur Dystopien zu zeigen. Schockierende Weltuntergangsszenarien führen eher zu Ohnmacht. Zudem sei es für sie wichtig, vielfältige Identitäten zu repräsentieren.

Weltraumlift

Neal Agarwal ist Web-Entwickler und bastelt kreative, interaktive und unterhaltsame Webseiten. Eine möchte ich euch unbedingt ans Herz legen: den Space Elevator. Auf der Seite steigt ihr in einen Fahrstuhl ein und fahrt bis in den Weltraum. Unterwegs lernt ihr, bis zu welche Höhe bestimmte Flugobjekte kommen, wie hoch der höchste Vogel fliegt und was das Space Shuttle neben ihm anstellt. Und den Weltraum erreicht ihr erst nach 100 Kilometern, es gibt unterwegs also einiges zu entdecken.

Das Ausmaß unserer Galaxie

Dass die Milchstraße groß ist, sollte niemanden überraschen. Doch wenn man hört, dass unsere Galaxie mehrere Hundert Milliarden Sterne enthält, lässt sich das kaum im Kopf verarbeiten. Ich wollte mir daher mal eine Sternenkarte ansehen und habe eine – das sollte jetzt keinen überraschen – bei der NASA entdeckt. Und was soll ich sagen, ich bin darin versackt. Auch wenn die Menschheit nur einen kleinen Teil der Sterne kartografiert hat, sind es immer noch atemberaubend viele und man kann in der Karte zu jede einzelnen heranzoomen. Zudem zeigt sie die dazugehörigen Planeten und auch, ob sie sich in der habitablen Zone befinden. Das ist der Bereich in einem Sonnensystem, in dem Temperaturen herrschen, die Leben auf Planeten erst ermöglichen.

Das Bild zeigt den M-Stern K2-125, der kälter und röter als unsere Sonne ist. Mit Lichtgeschwindigkeit benötigt man 405 Jahre, um ihn zu erreichen.

TINY TALE

Die Heizer hatten den Dampfkessel auf Temperatur gebracht. Die 2.000 Passagiere der Titanic warteten gespannt auf die Abfahrt. Der Stahl krächzte, als der Koloss über die Schienen rollte.

Tiny Tales sind Mini-Geschichten, die in wenigen Sätzen erzählt werden. Mehr Infos.



BUCHTIPP:
Starship: Verloren im Weltall

In der letzten Ausgabe 09/25 hatte ich bereits erklärt, was ein Generationenraumschiff ist. Die Kurzform: Raumschiffe werden auch in Zukunft zu langsam sein, um benachbarte Sterne innerhalb eines Menschlebens zu erreichen. Eine Lösung für das Problem wären Generationenraumschiffe, in denen Menschen leben, Kinder gebären und sterben. Das geht dann solange so weiter, bis das Schiff sein Ziel erreicht.

Um so ein Schiff geht es in dem Roman Starship, der auch unter den Namen Non-Stop und Reise ohne Ende verlegt wurde. Das Generationenraumschiff war auf dem Rückflug zur Erde, als scheinbar etwas schief ging. Die Menschen entwickelten sich zurück, leben in Stämmen, während riesige Pflanzen sich in den Gängen vermehrten und zu einem gewaltigen Urwald wucherten. Auch ist das Wissen verloren gegangen, dass die Menschen sich auf einem Raumschiff befinden.

Ich nahm beim Lesen an, dass die Geschichte auf das Unweigerliche herausläuft: Die Bewohner finden heraus, dass sie sich auf einem Raumschiff befinden und ihr ganzes Weltbild fällt in sich zusammen. Doch das Ende der Geschichte hat sogar noch mehr Tragweite und ist daher eine Leseempfehlung von mir.

Starship kaufen:

Du bist Fan von unabhängigen Medienmachern und liebst Science-Fiction? Dann unterstütze den Newsletter finanziell bei Steady. Für nur 3 Euro im Monat bist du dabei.



VIDEO:
Tunnelen

Nach Berechnungen der Vereinten Nationen (UN) erreichte die Weltbevölkerung Mitte 2024 fast 8,2 Milliarden Menschen. Damit hat sich die Zahl seit Mitte der siebziger Jahre verdoppelt. Damals lebten rund vier Milliarden Menschen auf der Erde. 1950 waren es noch 2,5 Milliarden. Prognosen zufolge wird spätestens 2100 unsere Population den Höhepunkt mit rund 10 Milliarden Menschen erreichen.

Kann unser Planet überhaupt so viele Menschen verkraften? Wahrscheinlich schon. Zu dem Ergebnis kam unter anderem die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO). Sie halten es für möglich so viele Menschen versorgen zu können. Denn der Ressourcenverbrauch und CO2-Emissionen sind nicht bloß von der Bevölkerungszahl abhängig.

Das hält die Science-Fiction aber nicht davon ab, zu überlegen, was man gegen eine drohende Überbevölkerung machen kann.

Der norwegische Science-Fiction-Kurzfilm Tunnelen spielt in so einer überbevölkerten Zukunft. Wir folgen einer kleinen Familie im dichten Verkehr auf dem Heimweg vom Strand. Zwischen ihnen und ihrer gigantischen Heimatstadt befindet sich ein Tunnel. Wie er Teil der Problemlösung ist, bekommen wir subtil mitgeteilt.

Der Film stammt aus dem Jahr 2016 und ist technisch nicht auf dem neusten Stand, aber er gibt hervorragend den Inahlt der Kurzgeschichte von Alice Glaser wieder, auf dem der Film basiert.


Wer schreibt hier?

Basti Barsch ist seit über 10 Jahren Tech-Journalist und noch länger Science-Fiction-Fan. Seit 2025 ist er als freiberuflicher Autor unterwegs und schreibt unter anderem den Science-Fiction-Newsletter „SCIFI PUNK“.

BÜCHER | KONTAKT