SCIFI PUNK 07/25

Vom 09. Februar 12.025

Warum dieses Datum? Mehr Infos


Der Inhalt dieser Ausgabe

  1. News: Star Wars feiert Jubiläum
  2. Tiny Tale: Ausfahrt
  3. Zitat: 42
  4. Wissen: Wie erzeugt man künstliche Schwerkraft? Teil II

NEWS:
Star Wars feiert Jubiläum

Am 9. Februar 2025 jährte sich ein historisches Datum für Science-Fiction-Fans: Vor 47 Jahren, am 9. Februar 1978, startete Star Wars: Episode IV – Eine neue Hoffnung in den deutschen Kinos. Der Film, der ursprünglich nur als Krieg der Sterne bekannt war, revolutionierte das Science-Fiction-Genre und setzte neue Maßstäbe im Bereich Spezialeffekte und Popkultur.

Seit diesem bahnbrechenden Start hat sich Star Wars zu einem der erfolgreichsten und umfangreichsten Medien-Franchises der Welt entwickelt. Mittlerweile umfasst die Saga 12 Kinofilme, darunter die Originaltrilogie, die Prequel-Trilogie, die Sequel-Trilogie und mehrere Spin-offs wie Rogue One und Solo.

Hinzu kommen zahlreiche animierte und Live-Action-Serien, darunter die erfolgreichen Produktionen The Mandalorian, Andor, Obi-Wan Kenobi und Ahsoka auf Disney+. Im Literaturbereich gibt es über 200 Romane, zahllose Comics und eine Fülle von Sachbüchern, die die Geschichten aus der weit entfernten Galaxis weiter vertiefen.

Das Franchise hat sich auch in den Bereichen Videospiele, Themenparks und Merchandise fest etabliert. Der Themenpark Star Wars: Galaxy’s Edge in den Disney-Resorts sowie Spiele wie Star Wars Jedi: Survivor haben das Universum weiter ausgebaut.

Original Plakat von Krieg der Sterne
So sah das Original Plakat von Star Wars 1979 aus.

TINY TALE

„Entschuldigung“, fragte Martin aus dem Auto heraus. „Können Sie mir sagen, in welcher Dimension ich bin?“ Der Passant antwortete: „In 3798-D.“ Martins Beifahrerin sah ihn genervt an. „Ich sagte doch, dass wir die Ausfahrt verpasst haben.“

Tiny Tales sind Mini-Geschichten, die in wenigen Sätzen erzählt werden. Mehr Infos.

ZITAT

Die Antwort auf das Leben, das Universum und alles lautet: 42.

Douglas Adams, Autor

In dem Kultbuch Per Anhalter durch die Galaxis (The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy) von Douglas Adams baut eine Gruppe hyperintelligenter Wesen einen Supercomputer namens Deep Thought, um die „ultimative Frage nach dem Leben, dem Universum und allem“ zu berechnen. Nach sieben Millionen Jahren spuckt der Computer die Antwort aus: 42.

Adams selbst erklärte später, dass 42 einfach eine vollkommen willkürliche Zahl war, die er für komisch hielt. Es steckte kein tieferer Sinn dahinter. Er wollte keine mathematische oder philosophische Bedeutung dahinterlegen – die Absurdität ist der Witz.


WISSEN
Wie kann man künstliche Schwerkraft erzeugen? Teil II

Letzte Woche habe ich erklärt, wie man mithilfe von Schub auf Raumschiffen eine künstliche Schwerkraft erzeugen kann. Wer das noch einmal nachlesen möchte, kann das in der Ausgabe 06/2025 machen.

Neben der Schub-Variante gibt es aber noch eine weitere, die bereits in vielen Science-Fiction-Werken thematisiert wurde: Schwerkraft durch Rotation. Dabei wird ein Raumschiff oder eine Raumstation mit einem Ring oder Zylinder ausgestattet, der sich kontinuierlich dreht. Alle Objekte und Menschen im Inneren werden durch die Zentrifugalkraft nach außen gedrückt und das führt zu einer künstlichen Schwerkraft.

Gleichzeitig ist das eine sehr energieschonende Methode. Einmal in Bewegungen gesetzt, dreht es sich ungebremst weiter. Zumindest, wenn der Zylinder selbst die gesamte Raumstation ausmacht. Ein Ring, der um ein Raumschiff rotiert, ist über eine Achse mit ihm verbunden und das führt zu Reibung, die die Drehung bremst. In dem Fall müssen die Raumfahrer immer wieder geringe Mengen an Energie reinstecken, um ihn in Bewegung zu halten.

Worauf es ankommt

Und wie groß müsste so ein Ring sein, damit Menschen sich darin wohlfühlen? Da kommt es auf zwei wesentliche Faktoren an:

  1. Die Drehgeschwindigkeit des Rings
  2. Die gewünschte Gravitation

Ein Ring sollte sich maximal 5- bis 6-mal in der Minute drehen, damit es für Menschen noch angenehm ist. Langsamer wäre noch besser. Ansonsten beschleunigen die eigenen Füße schneller als der Kopf, wodurch es sich anfühlt, ob man über ein schwankendes Schiff laufen muss – und das verursacht nicht nur bei Landratten Übelkeit.

Damit wissen wir schon mal, wie schnell der Ring sein darf. Nun kommt es aber noch darauf an, wie viel Schwerkraft wir haben möchten. Auf der Erde herrscht eine Gravitation von 1 g. Wie lange Menschen auch weniger Schwerkraft vertragen können, ist noch nicht erforscht. Denn bisher lebten Menschen nur auf der Erde oder in Schwerelosigkeit – und die hat sehr negative Auswirkungen auf den Organismus. Wie lange ein Mensch aber etwa die 0,17 g auf dem Mond oder die 0,38 g auf dem Mars ohne Schäden durchhalten kann, ist nicht bekannt. Allerdings ist es sehr wahrscheinlich, dass es nach einiger Zeit zu körperlichen Problemen wie den Abbau von Muskel- und Knochenmasse kommen wird. Für Raumfahrer ist es daher am sichersten, wenn der Ring am Raumschiff etwa 1 g erreicht.

Wie groß muss der Ring sein?

Halten wir fest: Der Ring darf sich nicht schneller als 5-6-mal in der Minute drehen und sollte eine Zentrifugalkraft von 1 g erreichen. Dann fehlt uns nur noch eine elementare Einheit: die Größe des Rings. Hier bietet die Science-Fiction bereits viele Beispiele. Eines der kleinsten Raumschiffe mit einem Ring kam etwa im Film Interstellar vor. Die Endurance hat gerade mal einen Durchmesser von 64 Metern und rotiert, 5,5-mal in der Minute. Das ist hart an der maximalen Rotationsgeschwindigkeit, sorgt aber für heimelige 1,08 g an Bord. Allerdings ist das Raumschiff im gesamten auch sehr klein und lediglich vier Personen reisen mit der Endurance.

Doch nach oben hin sind kaum Grenzen gesetzt und die Science-Fiction-Autoren überbieten sich mit ihren Mega-Konstruktionen. 1973 etwa erschien der Roman Rendezvous with Rama von Arthur C. Clarke, in dem ein rotierender Zylinder mit einem Durchmesser von 18 Kilometern im Sonnensystem auftaucht. Dieser dreht sich einmal in der Minute und dadurch entsteht in ihm eine Zentrifugalkraft von 0,6 g.

Die gleichnamige Raumstation aus dem Film Elysium verdreifacht den Durchmesser einfach mal auf 60 Kilometer. Auf ihr lebt die Oberschicht der Menschheit und die will es mit 1 g so bequem wie auf der Erde haben. Also rotiert die Station relativ langsam und benötigt 5 Minuten und 47 Sekunden für eine Umdrehung. Das hat aber noch einen anderen wichtigen Nebeneffekt: Elysium befindet sich in der Umlaufbahn der Erde und der Ring ist nach innen offen. Die Atmosphäre wird durch die Drehbewegung im Ring gehalten. Die Bewohner können nach oben in den Weltraum schauen und bekommen natürliches Tageslicht. Würde der Ring hier zu schnell drehen, würde die Erde, die Sonne und die Sterne an deren Himmel vorbeirasen und wie auf einem Karussell für Übelkeit sorgen.

Es geht übrigens noch viel, viel größer. Einige Autoren wie Larry Niven haben sich Ringe ausgedacht, die so groß sind wie die gesamte Umlaufbahn der Erde um die Sonne. Die sogenannten Ringwelten haben aber nichts mehr mit Raumschiffen und Raumstationen zu tun und hätten ihre eigenen Probleme. Unter anderem gebe es auf ihnen keinen natürlichen Tag-Nacht-Zyklus, da die Oberfläche immer zur Sonne zeigt (auf Planeten wie der Erde gibt es immer eine von der Sonne abgewandte Seite).

Wenn ihr nun angefixt seid von rotierenden Raumstationen und den gigantischen Ausmaßen, dann kann ich noch folgendes Video empfehlen. In ihm werden die Größen verschiedener Schiffe, Stationen und Ringe gegenübergestellt. Deutsche Untertitel sind ebenfalls verfügbar.



Wer schreibt hier?

Basti Barsch ist seit über 10 Jahren Tech-Journalist und noch länger Science-Fiction-Fan. Seit 2025 ist er als freiberuflicher Autor unterwegs und schreibt unter anderem den Science-Fiction-Newsletter „SCIFI PUNK“.

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