Vom 30. März 12.025
Warum dieses Datum? Mehr Infos
Der Inhalt dieser Ausgabe
- News: Neongrau kostenlos als Hörspiel
- Tiny Tale: Mondspuren
- Lesetipp: Artemis
- Schneller Fakt: Ineffiziente Raketen
- Video: Prospect
NEWS:
Neongrau kostenlos als Hörspiel
Bei Science-Fiction denkt man häufig an die großen englischsprachigen Autoren wie Arthur C. Clarke, Robert A. Heinlein, William Gibson oder Andy Weir aus der Gegenwart. Doch auch in Deutschland gibt es vielfältige Autoren, die alle möglichen Subgenre der SF bedienen. Eine davon ist Aiki Mira, die queere Science-Fiction schreibt. Wer noch keinen Kontakt mit diesem Subgenre hatte und nicht den Hund im Beutel kaufen möchte, kann sich jetzt kostenlos ihr preisgekröntes Werk Neongrau anhören. Die ARD hat aus dem Roman ein Hörspiel produzieren lassen, das ihr in der ARD Mediathek oder auch bei Spotify streamen könnt.
Worum geht es genau?
Aiki Miras Neongrau ist eine Near-Future-Cyberpunk-Erzählung, die Science-Fiction, Climate Fiction und Queer*SciFi miteinander verbindet. Die Geschichte spielt in einer überfluteten Stadt nach den Auswirkungen des Klimawandels, in der technologische Entwicklungen und gesellschaftliche Umbrüche das Leben der Menschen bestimmen. Im Zentrum steht eine nicht-binäre Hauptfigur, die zwischen übermächtigen Künstlichen Intelligenzen, menschlichem Verrat und den eigenen Identitätsfragen navigieren muss.
Während die Grenzen zwischen virtueller und physischer Realität verschwimmen, wird die Protagonist*in in ein komplexes Netz aus Manipulation, Überwachung und Widerstand verwickelt. Das von Klimakatastrophen gezeichnete Setting dient als Spiegel für gesellschaftliche Entwicklungen und hinterfragt, welche Rolle Menschlichkeit und Identität in einer zunehmend digitalisierten und von Konzernen dominierten Welt spielen.
Neben der dystopischen Atmosphäre setzt Mira auf einen unkonventionellen Erzählstil, der Perspektivenwechsel und innovative Sprachelemente nutzt, um die Wahrnehmung der Realität infrage zu stellen. Neongrau erzählt nicht nur von technologischen Abhängigkeiten, sondern auch von der Suche nach Zugehörigkeit in einer fragmentierten Welt.
Wer ist Aiki Mira?
Aiki Mira ist eine prämierte deutschsprachige Science-Fiction-Autorin, die sich mit utopischen, politischen und queeren Zukunftsvisionen beschäftigt. In Essays, Kurzgeschichten und Romanen verbindet Mira Science-Fiction mit Climate Fiction und Queer Fiction, um gesellschaftliche Themen neu zu denken. Mit einem Hintergrund in Medienkommunikation und Forschung zu Jugendkultur und Gaming hat sich Mira schnell als innovative Stimme etabliert. Ihre Werke wurden mit dem Deutschen Science Fiction Preis und dem Kurd-Laßwitz-Preis ausgezeichnet und in mehrere Sprachen übersetzt.
Als Co-Host des Podcasts Das war morgen setzt sich Mira mit Zukunftsvisionen in Sci-Fi-Hörspielen auseinander. Zudem verfasste sie das QueerSciFi-Manifest, das klassische Science-Fiction-Konventionen hinterfragt und für eine inklusive Zukunft eintritt. Ihre Geschichten, oft in futuristischen oder postapokalyptischen Szenarien angesiedelt, behandeln Klimawandel, künstliche Intelligenz und menschliche Identität.
Hörpspiel anhören: ARD Mediathek | Spotify
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TINY TALE
„Hast du alle Spuren verwischt?“, fragte Chris. „Ja“, antwortete Brain. „Lass uns schnell abhauen.“ Am Horizont setzte Apollo 11 zur Landung an.
Tiny Tales sind Mini-Geschichten, die in wenigen Sätzen erzählt werden. Mehr Infos.

LESETIPP:
Artemis von Andy Weir
Der Name Artemis ist in aller Munde, da das aktuelle Mondprogramm der NASA ebenfalls so heißt. Aber auch einer der spannendsten Science-Fiction-Autoren unserer Zeit – Andy Weir – benannte seinen zweiten Roman nach der griechischen Göttin des Mondes.
Der Autor, der durch seinen Debütroman Der Marsianer berühmt geworden ist, stand vor einer großen Herausforderung. Wenn man bereits mit seinem Erstlingswerk einen weltweiten Erfolg feierte, wie soll man das noch toppen? Auch wenn Artemis unbekannter ist, sollten Science-Fiction-Freunde das Buch auf ihre Liste packen. Die Mischung aus einem schnellen Tempo, gut ausgearbeiteten Figuren und geschickt eingestreutem Nerd-Wissen, machen es zu einem der stärksten SF-Romane der Gegenwart.
Worum geht es?
In Artemis folgt die Handlung Jazz Bashara, einer gewitzten Schmugglerin und Gelegenheitskriminellen, die auf der ersten und einzigen Mondstadt, Artemis, lebt. Jazz schlägt sich mit kleinen Jobs durch, bis ihr ein lukrativer, aber illegaler Auftrag angeboten wird: Sie soll die Erzförderungsanlagen eines reichen Unternehmers sabotieren. Als der Auftrag schiefgeht und ihr Auftraggeber ermordet wird, gerät Jazz in eine gefährliche Verschwörung, die nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch die gesamte Stadt bedroht. Bald entdeckt sie, dass eine mächtige und skrupellose brasilianische Firma versucht, die Kontrolle über Artemis zu übernehmen. Mit ihrem technischen Geschick, scharfem Verstand und einer Gruppe von Verbündeten – darunter ihr bester Freund, ein exzentrischer Wissenschaftler und ihr entfremdeter Vater – entwickelt sie einen riskanten Plan, um die Stadt zu retten.
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SCHNELLER FAKT

VIDEO:
Prospect
Kurzfilme dienen oft dazu, einen Gedanken anzureißen. Eine komplette Geschichte erzählen sie selten. Stattdessen muss man sie in seiner Fantasie weiterspinnen und darin liegt auch ihre Stärke.
Doch manchmal hat der Regisseur eine größere Idee im Kopf, aber noch nicht das Geld, um seine Vision umzusetzen. Also beginnt er mit einem Kurzfilm und wenn er gut genug ankommt, ergibt sich vielleicht eine Möglichkeit, doch noch einen Langfilm auf die Leinwand zu bringen.
So lief das auch bei dem folgenden Kurzfilm Prospect von Zeek Earl und Chris Caldwell ab. Während sie 2014 die kurze Variante zunächst mit einem Kickstarter-Budget von 21.000 Dollar umsetzten, bekamen sie für die Langversion 4 Millionen Dollar von den kanadischen BRON Studios und sicherten sich einen starken Cast mit Pedro Pascal und Sophie Thatcher.
Was man aber schon aus 21.000 Dollar herausholen kann, zeigt bereits der Kurzfilm. Denn er überzeugt durch hervorragende Kostüme, eine dichte Atmosphäre und eine geschmeidige Kameraführung.
Wer schreibt hier?
Basti Barsch ist seit über 10 Jahren Tech-Journalist und noch länger Science-Fiction-Fan. Seit 2025 ist er als freiberuflicher Autor unterwegs und schreibt unter anderem den Science-Fiction-Newsletter „SCIFI PUNK“.
