SCIFI PUNK 05/25

Der Inhalt dieser Ausgabe

  1. News: Mickey 17
  2. Tiny Tale: Heilmittel gegen Krebs
  3. Zitat: Margaret Atwood
  4. Wissen: Was sind die Robotergesetze?
  5. Video: Alien: MONDAY

NEWS:
Mickey 17 und das Problem der Identität

Letzte Woche hat Warner Bros. den zweiten Trailer von Mickey 17 von Bong Joon Ho (Parasite) veröffentlicht, um uns den Kinostart am 06. März 2025 schmackhaft zu machen. Wer es bis dahin nicht aushält, kann aber bereits die Romanvorlage Mickey 7lesen.

Die Geschichte folgt Mickey Barnes (Robert Patterson), einem „Entbehrlichen“ auf einer Expedition zur Kolonisierung eines Eisplaneten. Seine Aufgabe besteht darin, gefährliche Missionen zu übernehmen, bei denen er oft ums Leben kommt, nur um anschließend als Klon mit seinen Erinnerungen wiederbelebt zu werden. Im Laufe der Zeit entwickelt Mickey jedoch den Wunsch, nicht mehr zu sterben, was zu unerwarteten Konflikten führt.

Ohne es zu nennen, behandelt der Film (und auch das Buch) ein uraltes philosophisches Problem: die Frage nach der Identität. Denn wenn Mickey stirbt und ein Klon seine Erinnerung bekommt, ist er der Klon dann

  1. Mickey?
  2. eine neue Person?

Und was ist mit dem Original? Ist sein Geist

  1. in den neuen Körper transportiert worden?
  2. gestorben?

Und was passiert, wenn der Klon erschaffen wird, bevor das Original stirbt? Sind beide dann identisch?

Um die Sache noch komplizierter zu machen, können wir einen Blick in den menschlichen Körper werfen. Dort entwicklen sich ununterbrochen neue Zellen, während alte absterben. Nach ungefähr sieben Jahren sind dann alle alten Zellen weg und von unserem alten Körper ist nichts mehr übrig. Sind wir nach sieben Jahren also immer noch die selbe Person oder eine neue mit den Erinnerungen unserer alten Ichs?

Auch wenn das nach einem Problem einer technologisierten Gesellschaft klingt, beackert die Philosophie das Problem bereits seit 2.000 Jahren Bereits der griechische Schriftsteller Plutarch hatte einst ein Gedankenexperiment gemacht. Dabei musste das “Schiff des Theseus” regelmäßig zur Reparatur ins Trockendock. Dabei wurden kaputte Planken entfernt und neue dafür eingesetzt. Nach vielen Reparaturen wurden alle alten Planken ausgetauscht und das Schiff besteht nur noch aus neuen. Ist es damit auch ein neues Schiff? Weitere Philosophen griffen die Frage auf und versuchten eine Lösung zu finden – vergeblich. Bis heute gibt es keine zufriedenstellende Antwort. Vielleicht kann uns Mickey 17 aber eine liefern.


TINY TALE

„Ich habs geschafft!“, jubelte Doktor Jülich. „Ich habe ein Heilmittel gegen Krebs entdeckt.“ – „Keinen Moment zu spät“, antwortete sein Assistent und beobachtet den Atompilz am Horizont.

Tiny Tales sind Mini-Geschichten, die in wenigen Sätzen erzählt werden. Mehr Infos.

ZITAT

Auge um Auge führt nur zu mehr Blindheit.

Margaret Atwood, Autorin von Der Report der Magd


WISSEN:
Was sind die Robotergesetze?

Die Robotergesetze stammen vom Science Fiction Autor Isaac Asimov, der bereits in den 50er und 60er sich in seinen Geschichten überlegte, wie das Zusammenleben zwischen Menschen und Robotern aussehen könnte. Dabei stand vor allem eine Frage im Raum: Wie können die Menschen sicher gehen, dass die Roboter nicht anfangen gegen einzelne Menschen oder gleich gegen die gesamte Menschheit zu rebellieren. Seine Lösung: Die Roboter bekommen folgende drei Gesetze einprogrammiert, die sie nicht brechen können.

  1. Ein Roboter darf keinen Menschen verletzen oder durch Untätigkeit zulassen, dass einem Menschen Schaden zugefügt wird.
  2. Ein Roboter muss den Befehlen eines Menschen gehorchen, es sei denn, ein solcher Befehl widerspricht dem Ersten Gesetz.
  3. Ein Roboter muss seine eigene Existenz schützen, solange dieser Schutz nicht im Widerspruch zum Ersten oder Zweiten Gesetz steht.

Diese Gesetze wurden zuerst in Asimovs Kurzgeschichte Runaround (1942) explizit formuliert und prägen viele seiner späteren Werke, einschließlich der Roboter– und Foundation-Serie.

Spielt man die Gesetze gedanklich durch, scheinen sie in sich schlüssig zu sein. Roboter können also nicht mehr zur Gefahr werden. Doch wie Asimov in seinen eigenen Geschichten wie Der Gouverneur ist zu perfekt (1969) selbst schreibt, gibt es Möglichkeiten, sie zu umgehen oder falsche Rückschlüsse aus dem Verhalten von Menschen und Robotern zu ziehen. Beispielsweise lassen sich Roboter hacken oder ein Software Update entfernt eines der Gesetze. Zudem muss ein Roboter einen Menschen auch zweifelsfrei erkennen können. Wenn er ihn stattdessen für einen anderen Roboter hält, könnte er ihm auch Schaden zufügen – trotz der Robotergesetze.

Der Gouverneur ist zu perfekt kannst du kostenlos in der ARD Mediathek als Hörbuch hören.

Die Kurzgeschichte Runaround ist Teil der Sammlung Ich, der Roboter.

Ich, der Roboter kaufen:



VIDEO:
Alien: MONDAY

Wer Lust hat, einmal Alien als Anime zu sehen, der kann das jetzt tun. Der Künstler Paul „OtaKing“ Johnson hat einen 20-Minüter gezeichnet und animiert (keine KI), der im Alien-Universum spielt. Der Film Alien: MONDAY erzählt zwar nichts neues, zeigt aber viel Liebe zum Detail. Das gesamte Raumschiff ähnelt der Nostromo aus der ikonischen Vorlage Alien von Ridley Scott aus dem Jahr 1979 und auch das Alien ist sehr gut getroffen.

Kleiner Fun Fact: Die Anzahl der Finger des Aliens ändert sich innerhalb der Filmreihe immer mal wieder. Im ersten Teil waren es noch sechs Finger, im zweiten nur noch drei. Bei Alien: MONDAYhat das außerirdische Wesen vier Finger und schließt sich damit auch dem vierten Teil der Reihe an.


Wer schreibt hier?

Basti Barsch ist seit über 10 Jahren Tech-Journalist und noch länger Science-Fiction-Fan. Seit 2025 ist er als freiberuflicher Autor unterwegs und schreibt unter anderem den Science-Fiction-Newsletter „SCIFI PUNK“.

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