Eine Weltraumkanone zielt in den Himmel, um Fracht in den Orbit zu schießen.

SCIFI PUNK 03/25

Vom 12. Januar 12.025

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Der Inhalt dieser Ausgabe

  1. News: Neustart der Unendlichkeit
  2. Tiny Tale: Thelma und Louise
  3. Buchtipp: Die Zeitmaschine
  4. Zitat der Woche: Philip K. Dick
  5. Wissen: Was ist eine Weltraumkanone?
  6. Video: Roboterwölfe

News:
Neustart der Unendlichkeit

Nach 25 Jahren legt der Heyne Verlag einen modernen Science Fiction Klassiker neu auf. „Unendlichkeit“ (im Original „Revelation Space“) von Alastair Reynolds ist ab dem 15. Januar 2025 im Handel erhältlich. Der Roman ist der Startschuss für eine vierteilige Romanreihe, in der es darum geht, wie der Archäologe Dan Sylveste eine jahrtausendealte kosmische Bedrohung aufdeckt, die das Schicksal der Menschheit verändern könnte. Die Geschichte spielt in einer düsteren, technologisch hochentwickelten Zukunft, in der die Menschheit die Sterne erreicht hat, aber immer noch von politischen Intrigen, moralischen Dilemmata und rätselhaften Geheimnissen gezeichnet ist.

Dan Sylveste forscht auf dem abgelegenen Planeten Resurgam, wo er die Überreste der Amarantin untersucht, einer ausgestorbenen Zivilisation. Doch seine Entdeckungen weisen auf ein düsteres Geheimnis hin: Die Amarantin wurden von einer mysteriösen, tödlichen Macht ausgelöscht – einer Macht, die immer noch aktiv ist und nicht nur diesen Planeten, sondern die gesamte Galaxie bedroht.

Zur gleichen Zeit macht sich die Crew des Raumschiffs „Nostalgia for Infinity“, angeführt von einer kybernetisch verbesserten Kapitänin, auf die Suche nach Sylveste. Ihre Mission ist eng mit den Geheimnissen seiner Forschung verbunden, und ihre Motive sind alles andere als altruistisch. Während sich ihre Wege kreuzen, entspinnt sich ein Netz aus Verrat, tödlichen Allianzen und schockierenden Offenbarungen über die Natur der Bedrohung, der sich alle stellen müssen.

Der Roman wird für seine komplexe Handlung, die düstere Atmosphäre und die wissenschaftliche Präzision gefeiert. Zudem hat er einen bedeutenden Einfluss auf das Genre ausgeübt, insbesondere durch seine Kombination aus harter Science Fiction und epischem Storytelling. Reynolds‘ „Revelation Space“-Reihe hat eine treue Fangemeinde und wird von vielen als ein Muss für Fans von anspruchsvoller Space Opera betrachtet.

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Was ist eine Space Opera?

Eine Space Opera ist ein Subgenre der Science Fiction, das epische, oft melodramatische Geschichten erzählt, die in einem groß angelegten, kosmischen Maßstab spielen. Typisch sind riesige Raumschiffe, intergalaktische Konflikte, politische Intrigen und oft auch Heldentum, Liebe oder Verrat. Diese Geschichten betonen Abenteuer, Emotionen und eine weitläufige, faszinierende Welt voller technologischer und oft exotischer Elemente.


Tiny Tale

„Können wir mal kurz bei der Tanke halten?“, fragte Thelma. „Ich habe keine Kippen mehr.“ – „Klar“, meinte Louise und steuerte den Asteroiden an.

Tiny Tales sind Mini-Geschichten, die in wenigen Sätzen erzählt werden. Mehr Infos.

Buchtipp:
“Die Zeitmaschine” von H.G. Wells

Von dem Roman “Die Zeitmaschine” von H.G. Wells hat wahrscheinlich jeder schon einmal gehört, aber habt ihr ihn auch gelesen? Falls nicht, solltet ihr das nachholen. Auch wenn das Buch schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat (es erschien 1895), denkt Wells viel größer als viele AutorInnen nach ihm. Denn statt ein paar Jahre, Jahrzehnte oder Jahrhunderte in die Zukunft oder Vergangenheit zu reisen, springt der namenlose Protagonist gleich ins Jahr 802.701. Dort entdeckt er die beiden Nachkommen der Menschheit, die Eloi und die Morlocks, die in einer dystopischen Zukunft eine seltsame und symbiotische Beziehung entwickelt haben.

Wie es dazu kam, kann der Zeitreisende nur mutmaßen. Er vermutet aber, dass es sich hierbei um die Unter- und Oberschicht der Menschen seiner Zeit handelt.

Später reist er noch weiter in die Zukunft, Milliarden Jahre, bis zur Zeit, in der die Sonne rot und kalt wird und die Erde von einer fremdartigen und verlassenen Welt bevölkert ist. Diese Reise illustriert Wells‘ düstere Vision der kosmischen und biologischen Vergänglichkeit.

Es steckt also viele philosophische Aspekte in dem Buch, weswegen es sich zu lesen lohnt (auch wenn es stilistisch nicht mehr ganz zeitgemäß ist).

Im Übrigen gibt es auch einen Film aus dem Jahr 2002, der von niemand anderem als dem Urenkel des Autors – Simon Wells – umgesetzt wurde. Allerdings überarbeitete der Regisseur die Geschichte ein wenig. Kritiker sagen, dass dadurch der philosophische Aspekt verloren ging.

Einen interessanten Kniff hat aber die Verfilmung. Während im Buch der Protagonist aus wissenschaftlicher Neugier in die Zukunft reist, ist der Zeitreisende im Film durch den Tod seiner Verlobten motiviert. Er versucht zuerst die Vergangenheit zu ändern und als das nicht funktioniert, macht er sich auf den Weg in die Zukunft. Er hofft, dort eine Antwort auf sein Frage zu finden. Doch statt in einer entwickelten Zukunft zu landen, ist sie technologisch rückständiger als seine eigene Zeit.

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Cover und Beispielseite des Comics "Die Zeitmaschine"
„Die Zeitmaschine“ gibt es auch als Comic im Splitter Verlag.

Zitat

“Realität ist das, was nicht verschwindet, wenn man aufhört, daran zu glauben.”

Philip K. Dick, Science-Fiction Autor

Porträt von Philip K. Dick

Wissen:
Was ist eine Weltraumkanone?

Raketen sind vor allem eines: ineffizient. Trotz ihrer Größe von bis zu 110 Metern (Saturn V) können sie kaum Material ins All befördern, da ihre Fracht in etwa aus 90 Prozent Treibstoff besteht. Das macht den Preis pro Kilogramm Fracht so teuer. Wäre es nicht sinnvoll, hier eine bessere Methode zu entwickeln?

Eine Idee, wie man vor allem Nutzlast von der Erde wegbekommen könnte, sind Weltraumkanonen. Anders als der Name vermuten lässt, befinden sie sich auf der Erde und sollen Behälter in den Orbit schießen, den die Astronauten dann einsammeln können. Um aber die Fluchtgeschwindigkeit von etwa 11,2 km/h zu erreichen, müsste man große Energiemengen an einem Punkt konzentrieren – und hier wird es kniffelig.

Üblicherweise sorgen Kanonen mithilfen von Explosionen oder Kompressionen von Gasen für die Beschleunigung des Projektils. Die schlagartige Beschleunigung von 1.000 g würde aber die Fracht zerquetschen und auch menschliche Körper wären danach nicht mehr wiederzuerkennen.

Die einzige Methode, um das zu verhindern, wäre eine langsamere Beschleunigung. An diesem Konzept arbeitet unter anderem das Unternehmen Longshot Space. Das Team will eine 10 Kilometer lange Kanone bauen, die Fracht ins Weltraum schießt. Doch man darf sie sich nicht wie ein klassisches Artilleriegeschütz vorstellen. Viel mehr erinnert sie an eine überirdische Pipeline, in der das Projektil über eine lange Strecke immer weiter beschleunigt wird. Nachdem es ein starker Gasimpuls gestartet hat, schubsen präzise platzierte Gasdüsen entlang der gesamten Strecke das Projektil immer weiter an. Auf diese Weise könne man Belastungsspitzen minimieren, so die Idee der Ingenieure. Das ist aber noch Theorie denn bisher gibt es nur einen kleinen Protoypen, der in einen Frachtcontainer passt.

Keine neue Idee

Einer der ersten, der diese Idee formulierte, war der Science-Fiction-Autor Jules Verne. Der Franzose beschrieb bereits 1865 in seinem Roman „Von der Erde zum Mond“ eine überdimensionierte Kanone, die Menschen in die Umlaufbahn des Mondes schoß.

Genauer gesagt, hatte das Geschützrohr eine Länge von 270 Metern und war in den Boden eingelassen. Zudem besaß das Kanonenrohr einen Innendurchmesser von 2,70 Metern und eine Wandstärke von 1,80 Metern. Die Passagiere saßen schließlich in einem zylindrisch-konischem Geschoss statt in einem Raumschiff.

Natürlich wäre auch hier die Beschleunigung eigentlich zu einem Problem geworden. Das schien ihm auch bewusst gewesen zu sein, denn er ersann für seine Geschichte eine Wasser-Dämpfung. Doch aus heutiger Sicht wissen wir: Die Reise zum Mond hätte noch auf der Erde geendet.

Im Übrigen müssen Weltraumkanonen nicht auf der Erde stehen. Robert A. Heinlein beschrieb seinem Roman “Mondspuren” (früher auch “Der Mond ist eine herbe Geliebte” oder “Revolte auf Luna”), wie die Bewohner eine elektromagnetische Kanone nutzen, um Fracht von der Mondoberfläche zur Erde zu schicken. Diese nutzen sie später als Waffe im Unabhängigkeitskrieg gegen die Erde, um riesige Gesteinsbrocken ins All zu schleudern. Diese Brocken werden dann in die Erdatmosphäre gelenkt, wobei sie durch den atmosphärischen Widerstand und die Geschwindigkeit zu vernichtenden Waffen werden, die in großen Teilen der Erde Zerstörung anrichten können.

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Video: Roboterwölfe

Jetzt wird es gruselig: Letztes Jahr hat China auf der Airshow China 2024 gezeigt, wie aktuelle Roboter bereits fürs Militär genutzt werden können. Sie zeigten ein Rudel „Roboterwölfe“, die koordiniert zusammenarbeiten und unterschiedliche Aufgaben in der Gruppe erfüllen. So übernimmt etwa einer die Aufklärung, ein anderer liefert Munition. Das Video zeigt bei der Vorführung des Rudels in seiner Kürze schon sehr gut, wozu die Roboter in der Lage sind und wie sie auf den Schlachtfeldern der Zukunft genutzt werden könnten.

Empfehlen kann ich in dem Zusammenhang auch die Folge „Metalhead“ der Serie Black Mirror (S4F5). In einer postapokalyptischen Welt kämpft die Protagonistin Bella, dargestellt von Maxine Peake, ums Überleben, während sie von tödlichen Roboterhunden verfolgt wird. Die in der Episode gezeigten Roboterhunde wurden von den realen Entwicklungen von Boston Dynamics, insbesondere dem „BigDog“-Modell, inspiriert.