Ein Graffiti von einem Astronaut, neben ihm steht das Wort "Punk"

SCIFI PUNK 02/25

Vom 05. Januar 12.024
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Der Inhalt dieser Ausgabe

  1. News: Tesla und der Cyberpunk
  2. Tiny Tale: König Artus
  3. Rückblick: Dark Star wird 50 Jahre alt
  4. Zitat der Woche: Jules Verne
  5. Wissen: Was ist der „Pale Blue Dot?“
  6. Video: Rise of the Automatons

Tesla und der Cyberpunk

Was ist passiert?

Wie NBC News berichtete, explodierte am 1. Januar 2025 ein Tesla Cybertruck vor dem Trump International Hotel in Las Vegas. Der Fahrer soll den elektrischen Pickup mit Feuerwerkskörpern oder Sprengstoff in die Luft gejagt haben. Er selbst tötete sich nach bisherigen Erkenntnissen am Steuer.

Kurz darauf meldete sich Tesla-Chef Elon Musk und bot der örtlichen Polizei Hilfe bei der Aufklärung an. Tesla übergab daraufhin Videomaterial, das das fragliche Fahrzeug an verschiedenen Ladestationen zeigte. Damit konnte die Route des Lkw ermittelt werden. Sheriff Kevin McMahill bedankte sich daraufhin ausdrücklich bei Musk für die Zusammenarbeit. Zudem twitterte Musk, dass er die Telemetriedaten des Fahrzeugs eingesehen habe und diese keine Hinweise auf einen Unfall lieferten.

Warum ist das wichtig?

Dass Tesla Videokameras an seinen Produkten hat und diese auch aufzeichnen, ist nichts Neues. Schließlich können die Besitzer der Fahrzeuge diese ebenfalls nutzen, um ihr Fahrzeug zu überwachen oder als Einparkhilfe. Der Fall zeigt aber eindrücklich, welche Macht ein Privatunternehmen hat, wenn es Bewegungen von Personen nachverfolgen kann.

Ja, die Kameras am Fahrzeug können dabei helfen, Verbrechen aufzuklären. Doch in dem Fall hat eine private Person – Elon Musk – einfach beschlossen, dass er sich die Telemetrie-Daten eines bestimmtes Fahrzeugs ansehen wollte. Das kann er auch mit beliebigen anderen Fahrzeugen machen. Da Musk in dem Fall auch ein eigenes Interesse hat – nämlich zu beweisen, dass der Tesla nicht Schuld an dem Brand gewesen war – würde er wahrscheinlich auch kein anderes Ergebnis zulassen wollen. Zumal der Tesla auch noch vor einem Hotel von Donald Trump abgebrannt ist, den Musk massiv während des US-Wahlkampfes unterstützte.

Was hat das mit Science-Fiction zu tun?

Mich erinnert das stark an das Cyberpunk Genre und das nicht nur, weil das Fahrzeug “Cybertruck” heißt. Im Cyberpunk geht es zumeist um dystopische Gesellschaften der nahen Zukunft, in der Tech-Konzerne mehr Macht haben als die Regierungen. Ihre Macht ruht aber nicht allein auf ihrem Geld und ihrer Lobby-Arbeit, sondern auf ihren Produkten. Sie vertreiben Augmentierungen, die Menschen leistungsfähiger machen und mit denen sie ihren Geist digitalisieren können. Per Schnittstelle geht es dann ins Internet. Automatisch sammeln die Konzerne dann Daten und können die Augmentierungen auch ansteuern. Ungeliebte Personen wie Journalisten können so aus der Ferne aufgespürt oder gar “abgeschaltet” werden. Wenn man bedenkt, dass Elon Musk mit seinem anderen Unternehmen “Neuralink” bereits versucht, das menschliche Gehirn mit Computern zu koppeln, scheint eine Cyberpunk-Welt schnell näher zu kommen.

Der ausgebrannte Cybertruck vor dem Trump International Hotel in Las Vegas.
Der ausgebrannte Cybertruck vor dem Trump International Hotel in Las Vegas. (Bild: Las Vegas Metro Police)

Tiny Tale

Die Schlacht war zu Ende. „Der Sieg ist unser!“, rief König Artus seinem Gefolge zu. Seine Lautsprecher schnarrten bei jedem Vokal.

Tiny Tales sind Mini-Geschichten, die in wenigen Sätzen erzählt werden.
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Vor 50 Jahren: “Dark Star”kommt in die Kinos

Zum Jahreswechsel von 1974 auf 1975 kam der Sci-Fi-Film “Dark Star” in die Kinos. Auch wenn er kommerziell kein Erfolg war, gilt er noch heute als Kultfilm und als Klassiker der Science-Fiction. Warum? Weil Regisseur John Carpenter trotz des sehr kleinen Budgets von etwa 60.000 US-Dollar bewies, dass Kreative auch mit minimalen Mitteln originelle und einflussreiche Werke erschaffen können. Dadurch inspirierte er eine neue Generation von Filmemachern und Sci-Fi-Enthusiasten.

Die Handlung dreht sich um die Besatzung des Raumschiffs Dark Star, die mit der Zerstörung instabiler Planeten beschäftigt ist, um die Kolonialisierung anderer Planeten zu ermöglichen. Nach Jahren im All sind die Crewmitglieder desillusioniert und gelangweilt, und die Mission wird von bizarren Zwischenfällen geplagt.

Berühmt wurde der Film unter anderem für die philosophische Diskussion zwischen der intelligenten Bombe 20 und der Crew. Die Bombe weigert sich nämlich, sich zu entschärfen und beginnt über die Existenz von Gott und der Realität nachzudenken.

Der Film ist in voller Länge und mit deutscher Sprachausgabe auf Youtube verfügbar.


Zitat

„Alles, was ein Mensch sich vorstellen kann, werden andere Menschen verwirklichen.“

Jules Verne (1828-1905), frz. Schriftsteller

Porträt von Jules Verne, ca. 1878, fotografiert von Nadar
Porträt von Jules Verne, ca. 1878, Foto: Nadar, Bearbeitung: Basti Barsch

Wissen: Was ist der „Pale Blue Dot?“

Der Begriff Pale Blue Dot („blassblauer Punkt“) stammt von einem berühmten Foto, das die Raumsonde Voyager 1 am 14. Februar 1990 aus einer Entfernung von etwa 6 Milliarden Kilometern von der Erde aufnahm. Das Bild zeigt die Erde als winzigen, kaum sichtbaren Lichtpunkt, eingebettet in die Schwärze des Weltraums. Es wurde auf Wunsch des Astronomen und Autors Carl Sagan gemacht, der auch den Namen Pale Blue Dot prägte und dessen Reflexionen über das Bild in seinem gleichnamigen Buch (Pale Blue Dot: A Vision of the Human Future in Space) festgehalten sind.

Sagan beschrieb die Erde auf diesem Bild als eine „winzige Bühne in einem riesigen kosmischen Raum“ und nutzte es, um über die Zerbrechlichkeit und Einzigartigkeit unseres Planeten nachzudenken. Er betonte, dass alle Menschen, die jemals gelebt haben, auf diesem kleinen Punkt existierten – ein Umstand, der sowohl unsere Bedeutungslosigkeit im kosmischen Maßstab als auch die enorme Verantwortung für unseren Planeten hervorhebt.

Das Foto wurde aus einer Position außerhalb des Sonnensystems aufgenommen, als Voyager 1 ihre primäre Mission beendet hatte und auf einer Flugbahn in den interstellaren Raum war. Die Kamera wurde auf die Planeten des Sonnensystems gerichtet, um eine „Familienporträt“-Serie aufzunehmen, in der die Erde gerade einmal 0,12 Pixel einnimmt.

Für Sagan und viele andere symbolisiert der Pale Blue Dot die Notwendigkeit, die Erde zu schützen und die Konflikte der Menschheit in den Kontext des Universums zu stellen. Er schrieb: „Unsere Anmaßung, unsere eingebildete Bedeutung, die Illusion, dass wir eine privilegierte Stellung im Universum einnehmen – sie werden durch diesen Punkt herausgefordert.“ Dieses Bild ist eine Einladung, unsere Perspektive zu erweitern und demütig gegenüber der Unendlichkeit des Kosmos zu sein.

Das Original-Foto "Pale Blue Dot" zeigt die Erde als kleinen Punkt im Sonnensystem.
Der kleine blaue Punkt in der Mitte rechts ist die Erde. Wenn man es nicht weiß, kann man sie glatt für einen Bildfehler halten.

Video: Rise of the Automatons

In dieser Ausgabe habe ich euch noch ein KI-Video mitgebracht, dass mich sehr fasziniert hat. Das Netz ist mittlerweile voll von KI-generierten Bildmaterial, aber Videos bringen künstliche Intelligenzen immer noch an ihre Grenzen. Zu viele Bildfehler und ein sehr künstlicher Look schreien den Zuschauer regelrecht ins Gesicht, dass es sich hierbei um ein “Fake” handelt.

Das folgende Video weiß solche Probleme größtenteils zu umgehen, indem es einfach suggeriert, dass es sich um einen Dokumentarfilm aus den 30er Jahren handelt. Das Film-Korn und die niedrige Auflösung kaschieren viele der typischen KI-Probleme.

Inhaltlich ist aber mehr als deutlich, dass das Video nicht aus der Zeit stammt. Denn es behandelt eine alternative Weltgeschichte, indem es einen Kampf um die Antarktis gibt, in denen Roboter und Mechs zum Einsatz kommen – nur eben in den 30er Jahren.